240 Hz-Monitor – Gaming-Bildschirme mit rasend schneller Bildwiederholrate

Vor einigen Jahren ging es bei Gaming-Monitoren noch gemächlich zu. Mehr als eine Bildwiederholfrequenz (auch Bildwiederholrate genannt) von 60 Hz war schlichtweg nicht drin.

100 Hz, 120 Hz, 144 Hz… bis hin zum 240 Hz-Monitor – die Hersteller haben die Bildwiederholfrequenz in den letzten Jahren deutlich nach oben geschraubt.

Dabei sind 240 Hz noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange.

Einige Monitore schaffen auch 280 Hz, 300 Hz oder gleich 360 Hz. Diese Gaming-Boliden haben dann aber max. Full HD-Auflösung, die heutzutage nur noch bedingt zeitgemäß ist.

Gaming-Monitore mit 240 Hz findet man hingegen auch mit WQHD-Auflösung.

Monitore mit 240 Hz Bildwiederholfrequenz (oder noch mehr)

Was einen 240 Hz-Monitor für Gamer ausmacht

Ist ein Bildschirm mit 240 Hz überhaupt sinnvoll?

Gute Frage!

Zuvor gab es die „Ausbaustufe“ 144 Hz und 165 Hz. Stellt man diese Gaming-Monitore neben einen schnöden 60 Hz-Monitor, kann man recht deutlich ein flüssigeres Spielerlebnis wahrnehmen.

Der Unterschied im Vergleich zu einem normalen Monitor mit 60 Hz besteht also nicht nur auf dem Papier. Er ist durchaus merklich.

Die Abgrenzung zwischen 144 Hz / 165 Hz hin zu 240 Hz ist schon eher ein schwieriges Unterfangen.

Gern genommen wird diese nochmal höhere Bildwiederholrate im eSports-Segment bzw. beim kompetitiven Gaming. Da sind Reaktion und Schnelligkeit eben besonders entscheidend.

Gelegenheits-Gamer brauchen meiner Meinung nach keine extrem hohe Bildwiederholfrequenz.

Mehr als 60 Hz wie bei einem schnöden Büro-Monitor dürfen es für ein flüssiges Gaming-Erlebnis aber durchaus sein!

Auf die Reaktionszeit muss indes weniger geachtet werden. Die meisten 240 Hz-Monitore kommen ohnehin mit eine Gray-to-Gray-Reaktionszeit von 1 ms daher.

Adaptive-Sync als Quasi-Standard

Was haben die 240 Hz-Monitore gemeinsam?

Mindestens ein Adaptive-Sync-Verfahren ist eigentlich immer verfügbar.

Für Adaptive-Sync gibt es mehrere Verfahren bzw. Zertifizierungen am Markt:

• VESA Adaptive Sync
• AMD FreeSync, AMD FreeSync Premium oder AMD FreeSync Premium
• Kompatibel mit G-Sync – entweder in Form von Nvidia G-Sync Compatible, Nvidia G-Sync oder Nvidia G-Sync Ultimate
• HDMI VRR

Wozu dienen diese V-Sync-Verfahren? Grafikkarte und Monitor „sprechen miteinander“ und synchronisieren somit die Anlieferung und Darstellung von Bildern.

Falls die Grafikkarte (liefert Einzelbilder bzw. Frames an, gemessen in FPS) und der Monitor (stellt Bilder mit einer Bildwiederholfrequenz wie z.B. eben 240 Hz dar) nicht synchronisiert sind, kann es zum sog. Tearing-Effekt kommen.

Tearing steht für „zerreissen“. Im Grunde wird noch während des Bildaufbaus am Monitor von der Grafikkarte bereits der nächste Frame angeliefert – das Bild reisst dann auf.

Das kann man sich in etwa so vorstellen:

Früher waren die Adaptive-Sync-Verfahren „strikt getrennt“ – vor allem bei Nivida, denn hier durfte nur ein G-Sync-Logo auf den Monitor, wenn ein proprietärer Chip verbaut war.

Den lies sich Nivdia auch bezahlen, weshalb G-Sync-Monitore tendenziell teurer waren.

Mittlerweile hat Nvidia G-Sync ein Stück weit geöffnet und das „G-Sync Compatible“-Programm aufgelegt (siehe Nvidia-Webseite).

Bei dem „normalen“ G-Sync und G-Sync Ultimate steckt jedoch weiterhin proprietäre Hardware im Monitor, um die variable Synchronisierung umzusetzen.

Auch VESA entwickelt das Adaptive-Sync-Siegel weiter.

Bei einem HDMI 2.1-Monitor gibt es zudem HDMI-VRR (sofern unterstützt). Ansonsten ist die HDMI-Variante von Adaptive Sync vor allem ein Thema bei Fernsehern und tangiert Konsoleros, die mit einer NextGen-Konsole wie PS5 oder Xbox Series X zocken.

Die Adaptive-Sync-Verfahren ähneln sich also immer mehr bzw. werden zunehmend kompatibel.

Ich kenne derzeit keinen 240 Hz-Monitor, der nicht mindestens ein Adaptive-Sync-Siegel tragen würde. Hier muss man sich also im Detail anschauen, welches Verfahren das richtige ist und zur Grafikkarte passt.

IPS, VA, TN – welches Panel darf es sein?

Früher galt immer – hohe Bildwiederholrate, schnelle Reaktionszeit: Dann sprechen wir sicher von einem TN-Panel.

Das gilt im Grunde immer noch, aber nicht mehr ausschließlich.

Denn die Hersteller haben über die Jahre VA- und IPS-Panels ordentlich „hochgezüchtet“.

Mittlerweile sind die Unterschiede nicht mehr so gravierend. Da VA- und IPS-Panels bei den Gaming-Qualitäten ordentlich nachgezogen haben, bevorzuge ich mittlerweile diese.

Ein gutes TN-Panel kann mittlerweile aber auch verzücken. Pauschal zu anzunehmen, die Bildqualität wäre schlechter, würde ich so nicht gelten lassen.

Entscheiden darf man sich dann noch, ob ein Curved-Display (gekrümmtes bzw. gewölbtes Panel) oder aber ein „normaler“ Gaming-Monitor mit geradem Panel bevorzugt wird.

HDR-Features bei Monitoren mit hoher Bildwiederholrate

Viele 240 Hz-Monitore verfügen mittlerweile über ein DisplayHDR-Rating, welches die HDR-Features untermauert (siehe HDR-Monitor).

Meistens sind es dann VESA DisplayHDR 400 oder VESA DisplayHDR 600.

Der AOC Agon Pro AG274QZM (gelistet bei Amazon) z.B. verfügt über ein hohes VESA DisplayHDR 1000-Rating – zusammen mit WQHD (2.560 x 1.440 Pixel), max. 240 Hz sowie 1ms (G2G).

Möglich macht es die Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung, die jedoch ihren Preis hat.

Anschlüsse – DisplayPort, HDMI, USB-C

Gängige Gaming-Monitore kommen in der Regel zwei Schnittstellen daher:

• HDMI (HDMI 2.0 oder HDMI 2.1 derzeit dominierend)
• DisplayPort (meist DisplayPort 1.4, bei Full HD teils auch noch DisplayPort 1.2, neueres DisplayPort 2.0 bzw. DisplayPort 2.1 noch Zukunftsmusik)

Teilweise gibt es dann noch USB-C mit dazu.

USB-C ist nützlich, denn es kann das DisplayPort-Kabel ersetzen (DP Alt-Mode) und zusätzlich auch noch den Daten-Upstream für einen USB-Hub bereitstellen sowie einen angeschlossenen Gaming-Laptop mit Strom versorgen (USB-C Power Delivery).

DVI spielt heutzutage kaum noch eine Rolle.

An weiteren Anschlüssen gehört bei einem Gaming-Monitor ein Kopfhöreranschluss (3.5 mm-Klinke) zum guten Ton – teils mit zusätzlichem Kopfhörerhalter.

Einen 4K-Monitor mit 240 Hz gibt es auch schon…

4K-Monitore mit 144 Hz oder 165 Hz gibt es nun doch schon einige, doch ein Bildschirm mit 4K-Auflösung und max. 240 Hz Bildwiederholrate ließ bislang noch auf sich warten.

Das hat sich geändert – der Samsung Odyssey Neo G8 ist da.

Die Eckdaten dieses Boliden: 32 Zoll, 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel), VA-Panel mit Quantum-Dot und Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung. Das Panel ist gebogen – also ein Curved-Monitor.

Dank den Mini-LEDs schafft der Monitor eine hohe Spitzenhelligkeit – bis zu 1.000 cd/​m² sind im HDR-Betrieb möglich und zwar mit Full-Array-Local-Dimming.

Neben DisplayPort 1.4 gibt es auch zweimal HDMI 2.1 – letzteres dürfte Konsoleros freuen.

Ziemlich High-End also – billig ist der Samsung Odyssey Neo G8 allerdings nicht gerade.

240 Hz unter Windows 10 bzw. 11 aktivieren

Sowohl mit Windows 10 wie auch Windows 11 gilt eines – schließt man einen neuen Monitor an, so ist in der Regel erstmal die „Standard-Bildwiederholrate“ aktiv – und das sind nur 60 Hz.

Ändern lässt sich das über die Systemeinstellungen, und zwar:

Windows 10
Rechtsklick auf Desktop ❯ Anzeigeeinstellungen ❯ Erweiterte Anzeigeeinstellungen
und dort unter „Bildschirmaktualisierungsrate“ die gewünschte Hertz-Zahl selektieren.

Windows 11
System-App starten ❯ Anzeige ❯ Erweiterte Anzeige
und dort im Abschnitt „Aktualisierungsrate auswählen“ die gewünschte Hertz-Zahl selektieren.

Schritte – 240 Hz unter Windows 10 oder Windows 11 aktivieren

Nach dem erstmaligen Anschließen des neuen Bildschirms ist also ein Abstecher in die entsprechenden Einstellungen empfehlenswert.

Meine Empfehlung

Braucht man zwangsweise einen 240 Hz-Monitor? In den meisten Fällen lautet die Antwort: Nein.

Ein klares Ja gibt es von mir nur für eSports und kompetitive Gamer.

Aber so ist das im Markt der Gaming-Monitore. Dieser ist stark segmentiert und es gibt jede Menge Nischen: mit 4K-Auflösung, Curved-Monitore, UltraWide-Bildschirme…

Die braucht man zwangsweise auch nicht, aber der ein oder Gamer will sich eben etwas anderes bzw. besonderes gönnen.

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