Auf dem manchmal eher verschlafenen Monitor-Markt läuft die Marketing-Maschine aktuell auf Hochtouren. Neue Technik ist auf dem Vormarsch – und eines der heißesten Themen sind Mini-LED-Monitore.
Mini-LEDs werden für die Hintergrundbeleuchtung (sog. backlight) des Panels verwendet und sind (wie der Name vermuten lässt) deutlich kleiner als die gängigen White-LEDs.
Wofür ist die Mini-LED-Technologie also gut?
Mit einer solchen Hintergrundbeleuchtung lassen sich bestimmte Bereiche des Monitors (sog. local dimming) sehr präzise beleuchten und dabei wird auch noch eine sehr hohe Helligkeit erreicht.
Wer einigermaßen bei Monitor-Trends auf dem Laufenden ist, kann an dieser Stelle schlussfolgern, was die Mini-LEDs möglich machen- allen voran ein besonders hochwertiges HDR-Erlebnis.
Mittlerweile sind diverse Mini-LED-Monitore verfügbar. Die meisten schaffen Ratings wie VESA DisplayHDR 1000 oder sogar VESA Display 1400 – einen besseren HDR-Monitor wird man kaum finden.
Wie der Stand der Dinge bei den Mini-LEDs, dem gehe ich hier auf die Spur.
Als ich anfing, hier über Mini-LEDs zu schreiben, war die Auswahl passender Bildschirme noch sehr überschaubar.
Mittlerweile drängen immer mehr Display mit dieser Hintergrundbeleuchtung auf den Markt und versprechen unter anderem ein atemberaubendes HDR-Erlebnis.
Bislang habe ich jeden neuen Bildschirm hier einzeln vorgestellt. Nach doch einigen Releases (und mittlerweile über 40 verfügbaren Modellen), habe ich das nun geändert.
Blätterbare Liste statt langem Artikeln – ich hoffe, das macht auch für meine Leser Sinn.
Ich versuche auch weiterhin, regelmäßig neue Mini-LED-Bildschirme zu ergänzen.
Inhaltsverzeichnis
Das hat es mit den Mini-LEDs auf sich
Display mit Macro-LED vs. Mini-LED vs. Micro-LED
Zu Macro-LEDs gibt es wenig zu sagen. Damit meine ich die konventionelle LED-Hintergrundbeleuchtung.
Für HDR-Content kann auch mit Macro-LED eine zielgerichtete Ausleuchtung erreicht werden – das nennt sich dann „full array local dimming“. Wir sprechen hier jedoch über eher grobflächige Bildschirmbereiche.
Um Mini-LEDs soll es hier schwerpunktmäßig gehen.
Die entsprechenden Dioden sind klein. Ca. 2.000 μm bzw. 0,2 mm misst so eine Mini-LED.
Die Unterschiede sind durchaus nennenswert. Hat ein Bildschirm mit konventionellem LED-Backlight max. einige hundert Dimmbereiche („dimming zones“), so sind es bei Mini-LEDs bis zu tausend(e) davon.
Wie man sich das in etwa vorstellen darf, zeigt folgendes Schaubild, welches LG Electronics anlässlich der Vorstellung eines Mini-LED-TVs veröffentlicht hat:
Nochmal kleiner sind die Micro-LEDs. Mit einer solchen Hintergrundbeleuchtung hat es jedoch noch kein Bildschirm in die Serienreife bzw. den Massenmarkt, geschafft.
Eine Micro-LED misst ca. 50 μm, also 0,05 mm und damit ein Vierteil einer Mini-LED – oder noch weniger.
Da kommt man dann langsam in einen Größenbereich, in dem die Hintergrundbeleuchtung einen einzelnen Pixel ausleuchten (bzw. dimmen) kann – bzw. zumindest ein kleine Anzahl von Pixeln.
Bei allen LED-Maßen muss man übrigens aufpassen. Wann eine LED als Mini-LED oder Micro-LED gilt, ist nicht standardisiert. Da kann also auch Hersteller-Marketing ins Spiel kommen.
Konventionelle LCD-Panels könnten dann noch enger zu OLED-Panels aufschließen – wo jeder Bildpunkt eigenständig leuchtet und ganz ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt.
Wobei (zumindest theoretisch) Micro-LED sogar überlegen sein könnte – kann doch eine höhere Spitzenhelligkeit („peak luminance“) erreicht werden. Bis zu 5.000 cd/m² (auch nits geschrieben, die Leuchtdichte) wurden hier wohl bereits unter Laborbedienungen erzielt.
Ich habe auch schon von theoretisch möglichen max. 10.000 cd/m² gelesen, sofern die Ingenieure die Micro-LED-Technik erfolgreich weiterentwickeln.
Zum Vergleich: Der derzeit hellste mir bekannte Monitor mit Micro-LED-Backlight ist der Samsung Odyssey Neo G9 S49AG954NU. Hier verspricht der Hersteller bis zu 2.000 cd/m² (peak).
Wann (und ob) Micro-LEDs überhaupt eine Rolle für Monitore spielen werden, ist aber die Frage. Das ist eine Thema für die Zukunft. Erst jetzt kommen schließlich die ersten Mini-LED-Monitore in die Release-Pipelines.
Damit Micro-LED-Backlight im großen Maßstab ein Thema wird, müßten zuvor die Produktionskosten sinken. Die ersten Micro-LED-TVs im High-End-Segment haben ein „ungenießbares“ Preisschild – jedenfalls für Otto Normalverbraucher.
Eine Größenordnung gefällig?
Der „The Wall“ Luxus-TVs von Samsung haben Micro-LEDs und sind riesig. Preispunkt: 150.000,- US$. Wer einen davon zu Hause hat, darf gerne einen Kommentar schreiben und die Erfahrungen damit teilen 😉
Vorteil von Mini-LED-Backlight – feines Dimming für beeindruckendes HDR
Mini-LEDs werden als Hintergrundbeleuchtung für konventionelle LCD-Panels (IPS, VA…) eingesetzt, deren Produktionsprozesse ausgereift sind und die kostengünstig hergestellt werden können.
Im Vergleich zu konventioneller Hintergrundbeleuchtung (Macro-LED i.d.R. in Form von White-LEDs) hat die Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung einige Vorteile:
- fein ansteuerbare Hintergrundbeleuchtung
- hohe Peak-Helligkeit
- gute Kontrastwerte
Als Ergebnis kann man ein hochwertiges HDR-Erlebnis erwarten. Mini-LED-Monitore erreichen so z.B. VESA DisplayHDR 1000 oder VESA DisplayHDR 1400.
Als Alternative kommt auf diesem Niveau eigentlich nur ein OLED-Monitor in Frage.
Das ist eine ganz neue Panel-Technik, die ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt. Denn hier leuchtet jede Diode, die ein Pixel darstellt, eigenständig.
OLED-Panels erreichen deshalb traumhafte Schwarzwerte – denn für tiefes Schwarz werden die jeweiligen Dioden einfach ganz abgeschaltet.
Jedoch ist die Panel-Technologie neu und die Produktionsprozesse sind relativ teuer.
Deshalb sind Mini-LEDs eine interessante Alternative.
Verfügbare Mini-LED-Monitore
Bild | Monitor-Modell | Eckdaten | gelistet bei |
---|---|---|---|
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VA-Panel 34 Zoll21:9110 PPI HDR | 849,00 € » Amazon Letzte Aktualisierung: 09.12.2024 22:29 Uhr, Preis kann jetzt höher sein - Änderungen / Irrtümer möglich, zzgl. Versand ab 0,00 €. | ||
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Zielgruppen – Monitor für Gaming oder Professionals
Für wen lohnt sich ein hochwertiger Bildschirm mit Mini-LED-Backlight?
Die Hersteller haben zwei Zielgruppen im Auge:
- Gamer
- hochwertige Gaming-Monitore
- vordergründig für AAA-Games mit anspruchsvoller Grafik
- Ausstattung (je nach Gaming-Monitor)
- bis zu 144 Hz, 180 Hz, 240 Hz Bildwiederholrate
- neueste Schnittstellen – z.B. Anschluss HDMI 2.1 und statt DisplayPort 1.4 auch bereits mit DisplayPort 2.1 (ersetzt 2.0) verfügbar
- teils 1 ms Reaktionszeit oder weniger beim Gaming
- Monitor verfügt über hohe Auflösung – QHD bzw. WQHD, 4K
- diverse Größen – von 27 Zoll bis 32 Zoll, 34 Zoll und größer
- Adaptive Sync, teils mit Zertifizierung FreeSync Premium Pro oder Nvidia G-Sync
- gerades Panel oder Curved (gekrümmt)
- Panels: IPS oder VA
- Professionals aus der Kreativbranche
- hervorragende HDR-Performance
- Ausstattung (je nach Mini-LED-Monitor)
- Wide Gamut, z.B. Adobe RGB, DCI-P3
- hohe Farbtreue und Bildqualität
- diverse Video-Schnittstellen, teils inkl. USB-C
- Zusatz-Features wie USB-Hub, Hardware-Kalibrierung
- Zielgruppe u.a. Fotografen, Grafiker, Video-Profis usw.
Das macht natürlich zuerst einmal aus Sicht der Hersteller Sinn. Denn für diese Zielgruppen gibt es ein High-End-Segment im Markt.
Aber auch die Anwender profitieren hier besonders von den Mini-LED-Vorteilen.
Wie bei allen neuen Technologien erwarte ich, dass mit der Zeit die Produktionspreise sinken werden. Dann werden Mini-LEDs auch in immer mehr Mittelklasse-Bildschirmen stecken.
Bildschirm mit Mini-LED vor dem Durchbruch?
Wer einen hochwertigen HDR-Monitor (da meine ich VESA DisplayHDR 1000 oder VESA Display 1400) sucht, kommt an Mini-LEDs kaum vorbei.
Bis zu VESA DisplayHDR 1000 gibt es zwar auch Monitore, die mit konventioneller White-LED- oder Blue-LED-Hintergrundbeleuchtung dieses Rating schaffen.
Mini-LEDs erlauben jedoch eine feiner Ausleuchtung einzelner Panel-Bereiche. Teils sind es über tausend Dimm-Zonen. Für Details muss man einen Blick in das jeweilige Datenblatt werfen.
Als Alternative steht sodann noch OLED bereit, wobei es auch hier erst allmählich im Monitor-Segment los geht.
Während sich die ersten Mini-LED-Monitore an Professionals wie Kreativschaffende richteten, hat sich das Blatt mittlerweile gewendet.
Nun hat der Consumer-Markt die Oberhand – es kamen zuletzt viele Gaming-Monitore der High-End-Kategorie hinzu.
Mehr Auswahl drückt auch die Preise.
Mittlerweile sind einige Mini-LED-Monitore verfügbar, die die „magische“ Preisgrenze von 1.000 € unterbieten.