DisplayPort 2.1 geht so langsam an den Start.
Bei den Grafikkarten hat AMD die Nase vorne: AMD Radeon RX 7900 XTX and 7900 XT unterstützen die Ausbaustufe UHBR 13.5 (max. 54 Gbit/s), während die beiden Workstation-Grafikkarten AMD Radeon Pro W7800 bzw. W7900 die ersten überhaupt sind, die über DisplayPort 2.1 in Vollausbau verfügen (UHBR 20, max. 80 Gbit/s).
Auch die bislang eher glücklosen Intel Arc-Grafikkarten erschienen mit DisplayPort 2.0. Weiterhin gibt es bei einigen AMD Prozessoren DP 2.0-Unterstützung (iGPU).
Nvidia hat derzeit noch keine DisplayPort 2.1-Grafikkarten auf dem Markt – selbst beim Top-Modell RTX 4090 verrichtet weiterhin die Videoschnittstelle DisplayPort 1.4a das Werk.
Nun ziehen so langsam auch die Monitor-Hersteller nach – der ein oder andere DisplayPort 2.1-Monitor ist bereits verfügbar. Weitere Releases dürften folgen.
Immer mehr DisplayPort 2.1-Geräte kommen auf den Markt (erste Monitore und Grafikkarten).
DisplayPort 2.0 hat hingegen nie eine große Rolle gespielt. Die Spezifikation war zwar fertig und die erste Hardware erschien. Jedoch wurde zu diesem Zeitpunkt bereits DisplayPort 2.1 angekündigt.
Und da der neue Standard nur kleinere Verbesserungen enthält, kommt Hardware direkt in der 2.1-Version auf den Markt.
Als VESA den Standard DisplayPort 2.1 vorstellte (siehe hier), wurden in dem Zuge auch gleich alle Produkte, die bereits DisplayPort 2.0 unterstützten, rückwirkend auch 2.1-zertifiziert.
Nennenswerte Unterschiede DP 2.1 / DP 2.0 gibt es demnach nicht.
Inhaltsverzeichnis
Features und Spezifikation von DisplayPort 2.1
Hohe Bandbreite mit max. 80 Gbit/s
Bei jeder Neuauflage der DisplayPort-Spezifikation wird die Bandbreite nach oben geschraubt.
Das ist besonders wichtig, wenn ein oder mehrere der folgenden Anforderungen zusammenkommen:
- hohe Auflösung
- hohe Bildwiederholrate
- Randbedingungen 4:4:4 Chroma, 10 Bit-Farbtiefe / HDR
4K @ 240 Hz, 5K @ 159 Hz, 8K @ 85 Hz… einige Beispiele dafür, was (theoretisch) mit DisplayPort 2.1 möglich wäre – ohne Helfer wie DSC. Natürlich braucht es dafür auch Monitore, die mitspielen.
Ein kleiner Rückblick – so hat sich die Bandbreite mit den letzten DisplayPort-Versionen geändert:
- DisplayPort 1.2 – 21,6 Gbit/s (UHBR 2)
- DisplayPort 1.3 bzw. 1.4 – 32,4 Gbit/s (UHBR 3)
- DisplayPort 2.0 bzw. 2.1
- UHBR 10 mit 40 Gbit/s
- UHBR 13.5 mit 54 Gbit/s
- UHBR 20 mit 80 Gibt/s
Neu bei DisplayPort 2.1 ist sodann, dass es drei Ausbaustufen gibt: UHBR 10, UHBR 13.5 und UHBR 20.
Ähnliches gibt es auch bei HDMI 2.1 – und macht es für den Anwender nicht immer einfach zu durchschauen.
Abwärtskompatibel
Ja, DisplayPort 2.1 ist abwärtskompatibel.
Einen DisplayPort 1.4-Monitor an eine DisplayPort 2.1-Grafikkarte anschließen oder einen DisplayPort 2.1-Monitor mit einer DisplayPort 1.4-Grafikkarte betreiben – beides ist möglich.
Auch das verwendete Kabel ist zu berücksichtigen.
Abwärtskompatibel bedeutet sodann, dass sich die Geräte auf den kleinsten gemeinsamen Standard einigen: Kann der Monitor DisplayPort 2.1, die Grafikkarte jedoch nur DisplayPort 1.4, so stehen effektiv DisplayPort 1.4-Features zur Verfügung.
Weitere DisplayPort 2.1-Features
Bei HDMI gibt es mittlerweile so allerhand Zusatzfeatures (VRR, ALLM, eARC…). Bei DisplayPort hingegen steht die verfügbare Bandbreite im Mittelpunkt.
Diese ermöglicht letztlich hohe Auflösungen, hohe Bildwiederholraten, hohe Farbtiefen, weitere Use-Cases wie AR/VR usw. – bzw. eine Kombination daraus.
Nennenswert sind vielleicht noch:
- Kabel-Zertifizierung (DP40 and DP80)
- aktuelle Display Stream Compression-Version (DSC 1.2a, bereits verfügbar bei DP 1.4a)
- verbesserte Kompatibilität mit USB4 (via USB-C mit DisplayPort)
Die letztlich entscheidende Neuerung bei DisplayPort 2.1 sind die Highspeed-Übertragungsmodi (UHBR 10, UHBR 13.5 und UHBR 20).
Dafür entscheidend ist dann auch das passende Kabel – womit DP40 und DP80 ins Spiel kommen.
Immerhin mehr 1 m Länge sind mit DP80 möglich, während es mit DP40 auch ein wenig mehr als 2 m sein dürfen – alles andere wäre zu lang, um die entsprechende Bandbreite zu erreichen.
DisplayPort 2.1-Monitore für Gamer
Sony INZONE M10S
Mit 26.5 Zoll ist der neue Gaming-Monitor von Sony in der heutigen Zeit fast ein Winzling.
Gerade ca. 27 Zoll und WQHD-Auflösung ist bei Gamern jedoch beliebt.
Verbaut ist ein OLED-Panel. OLED-typisch gibt es eine flotte Reaktionszeit – 0.03 ms.
Die WQHD-Auflösung peitscht der Sony INZONE M9 II auf bis zu 480 Hz. Weiterhin kann der Gaming-Monitor Adaptive Sync inkl. NVIDIA G-Sync Compatible-Zertifizierung und HDMI VRR.
DisplayPort 2.1 ist ebenfalls an Bord – und zwar in der UHBR 10-Ausbaustufe. Weiterhin ist auch HDMI 2.1 verfügbar und einen 2-fach USB-Hub gibt es auch.
Kompakter OLED-Gaming-Monitor mit DisplayPort 2.1 (UHBR 10), HDMI 2.1, WHQD-Auflösung und bis zu 480 Hz Bildwiederholrate.
Sony INZONE M9 II
Mit 26.9 Zoll ist Sony INZONE M9 II nur unwesentlich größer als der Sony INZONE M10S, kommt jedoch mit IPS-Panel und 4K-Auflösung mit 1 ms Reaktionszeit und max. 160 Hz daher.
Wie beim Schwestermodell gibt es Adaptive Sync inkl. NVIDIA G-Sync Compatible-Zertifizierung und HDMI VRR und andere Gaming-Features.
Auch bei den Anschlüssen gibt es beim Sony INZONE M9 II keine großen Unterschiede: DisplayPort 2.1 (UHBR 10) sowie HDMI 2.1 sind ebenfalls an Bord.
Gaming-Monitor mit IPS-Panel, 4K-Auflösung, 160 Hz und modernen Anschlüssen inkl. DisplayPort 2.1 (UHBR 10) und HDMI 2.1.
ASUS ROG SWIFT PG32UQXR
Der erste „echte“ DisplayPort 2.1-Monitor ist der ASUS ROG SWIFT PG32UQXR.
Beim Blick auf die Spezifikationen zeigt sich gleich, weshalb ASUS hier DisplayPort 2.1 verbaut hat: Das IPS-Panel (Fast IPS) schafft 4K-Auflösung mit bis zu 160 Hz – und die Kombination gibt es in voller Pracht nur mit DisplayPort 2.1.
Ansonsten ist der Mini-LED-Monitor hochwertig ausgestattet: Neben 2 x DisplayPort 2.1 gibt es auch 2 x HDMI 2.1, eine VESA DisplayHDR 1000-Zertifizierung liegt bei (Spitzenhelligkeit von 1.000 cd/m², 576 Dimming-Zonen) und AMD FreeSync Premium Pro.
Mini-LED-HDMI 2.1-Monitor für Gamer - der ASUS ROG Swift PG32UQXR bietet 4K-Auflösung mit bis zu 160 Hz und 1.000 cd/ m² Peak-Helligkeit.
Gigabyte Aorus FO32U2P
Einen hochgerüsteten OLED-Monitor für Gamer mit DisplayPort 2.1 schickt Gigabyte ins Rennen – und zwar den Gigabyte Aorus FO32U2P.
4K mit max. 240 Hz – das sind die Eckdaten des QD-OLED-Panels. Da wird also schon klar, weshalb die DisplayPort 2.1-Bandbreite (und zwar mit UHBR20) notwendig ist.
Der Gigabyte Aorus FO32U2P ist der erste Monitor, der mit voller UHBR20-Bandbreite aufwartet.
Bei der Ausstattung dürften kaum Wünsche offen bleiben.
Der Gaming-OLED-Monitor hat 0.03ms G2G-Reaktionszeit, USB-C, einen USB-Hub, ordentliche Lautsprecher (2 x 5 Watt), einen KVM-Switch sowie RGB-Beleuchtung.
Zertifizierungen liegen dem Gigabyte Aorus FO32U2P für AMD FreeSync Premium, VESA ClearMR 13000 sowie VESA DisplayHDR True Black 400 bei.
Gaming-OLED-Monitor mit QD-OLED, 4K, max. 240 Hz, AMD FreeSync Premium, VESA ClearMR 13000, VESA DisplayHDR True Black 400... sowie DisplayPort 2.1.
Samsung Odyssey Neo G9 (G95NC)
Auch interessant ist der Samsung Odyssey Neo G9 (GP95NC, Modell-Nr. LS57CG954NUXEN) – dem riesigen 57 Zoll-Monitor spendiert Samsung eine DUHD-Auflösung (Dual-UHD, also 7.680 x 2.160 Pixel).
Die 16,5 Millionen Bildpunkte auf dem VA-Panel mit Quantum Dots können mit einer maximalen Bildwiederholrate von 240 Hz angesteuert werden – da kommt DisplayPort 2.1 ins Spiel.
Der Samsung Odyssey Neo G9 kommt als Curved-Monitor mit einer 1000R-Krümmung daher.
Dank der Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung mit Full Array Local Dimming schafft der DisplayPort 2.1-Monitor eine hohe Helligkeit – ein VESA DisplayHDR 1000-Rating gibt es dafür auch.
Ebenfalls zertifiziert ist der Monitor für AMD FreeSync Premium Pro und NVIDIA G-Sync Compatible.
Neben 1 x DisplayPort 2.1 stehen auch 2 x HDMI 2.1 und 1 x HDMI 2.0 zur Verfügung. Einen 2-fach USB-Hub und einen KVM-Switch gibt es ebenfalls.
57 Zoll, doppelte 4K-Auflösung / DUHD, 240 Hz - mit dem Samsung Odyssey Neo G9 (G95NC) kommt ein weiterer DisplayPort 2.1-Monitor hinzu.
Weitere Monitore mit DisplayPort 2.1
Der Dell UltraSharp U3224KBA (gelistet bei Office Partner) ist mir auch eine Erwähnung wert.
Dieser ist der erste 6K-Monitor, der den hiesigen Markt erreicht. 6.144 x 3.456 Pixel beträgt die Auflösung – bei konventionellen 60 Hz.
Bzgl. der Anschlussmöglichkeiten stehen 1 x Thunderbolt 4, 1 x miniDP 2.1 und 1 x HDMI 2.1 zur Verfügung. Den Dell UltraSharp U3224KBA (gelistet bei Office Partner) kriegt man in nativer Auflösung auch per DisplayPort 1.4 angebunden – dann jedoch mit DSC.
Ansonsten ist der Monitor sehr umfangreich ausgestattet – 4K-Webcam, USB-Hub, 2,5-Gigabit-LAN, KVM-Switch, gute Lautsprecher (2 x 14 Watt) und noch einiges mehr.
Aber es ist eben kein Gaming-Monitor – dieser richtet sich an professionelle Anwender.
Release-Liste – diese Monitore mit DP 2.1 erscheinen demnächst
Die ersten Monitore mit DisplayPort 2.1 sind da. Doch viel mehr gibt es derzeit noch nicht zu berichten.
Mir sind nur zwei weitere DP 2.1-Monitore bekannt, die bereits angekündigt sind:
- HP Omen Transcend 32
(32 Zoll, QD-OLED, 4K-Auflösung, 240 Hz) - Asus ProArt PA32KCX
(32 Zoll, 8K-Auflösung, Studiomonitor für professionelle Anwender)
Ich gehe jedoch davon aus, dass sich hier in den nächsten Monaten noch einiges tun wird.
Ebnen DLSS und FSR den Weg für 8K-Gaming mit DP 2.1?
DisplayPort 1.4a ist derzeit weiterhin der Quasi-Standard bei aktueller Hardware.
Das ist auch in Ordnung, denn bei die Bandbreite der Videoschnittstelle wird nur erschöpft wenn eine hohe Auflösung, eine hohe Bildwiederholfrequenz und vielleicht noch HDR-Inhalte zusammenkommen.
Und dann gibt es immer noch DSC (Display Stream Compression).
Diese Kompression ist zwar verlustbehaftet. Einen wahrnehmbaren Unterschied DSC an / aus sieht man jedoch nicht – ich für meinen Teil jedenfalls.
DSC arbeitet auch überaus flott – eine zusätzlich Latenz durch DSC ist deshalb auch eher ein theoretisches Problem.
In dem ein oder anderen High-End-Use-Case könnte DisplayPort 1.4 (mit DSC) jedoch bald das Limit erreichen – und da kommt eben DisplayPort 2.1 ins Spiel.
Ein erstes Beispiel ist der ASUS ROG SWIFT PG32UQXR. 4K @ 160 Hz geht zwar auch mit DisplayPort 1.4a – dann aber nur mit DSC. DisplayPort 2.1 schafft es ohne Komprimierung (oder Chroma-Subsampling).
Der Gigabyte Aorus FO32U2P (4K @ 240 Hz) liefert einen klaren Use-Case nach – inkl. vollwertigem UHBR20-Anschluss.
Künftig dürfte sich auch bei höheren Auflösungen noch etwas tun (z.B. 8K-Monitor) – und diese Bildschirme erscheinen sinnvollerweise als DisplayPort 2.1-Monitor.
Aber auch bei 4K @ 240 Hz dürfte nicht Schluss sein.
Das klingt zwar wahnsinnig. Schließlich muss die PC-Hardware auf diesem Niveau erstmal ordentliche FPS liefern.
Jedoch hat Nvidias DLSS (auch AMD macht mit FSR in der kommenden Version FSR 3.0 angeblich einen ordentlichen Sprung bzgl. der maximalen Leistung) sicher noch Potenzial – und könnte hohe Auflösungen in Zusammenspiel mit hohen Bildraten möglich machen.
Ob es Nvidias oder AMDs Upscaling-KI richten wird oder nicht – dass DisplayPort 2.1 auf den Produktseiten von immer mehr High-End-Gaming-Monitoren zu finden sein wird, dürfte klar sein.
nvidia ARC ??
Tippfehler, sollte natürlich Intel Arc heißen 🙂 Korrigiert.
Viele Grüße,
Patrick