8K-Monitor
Hardware

8K-Monitor: Lohnt sich die Mega-Auflösung?

Bild: Depositphotos / © boscorelli

Mit dem ersten 8K-Monitor dreht sich die Spirale der höchsten Auflösung weiter.

Bisher ließ sich die maximale Auflösung noch mit einem 5K-Monitor (5.120 × 2.880 Pixel, 14,7 Millionen Bildpunkte) erzielen. Jetzt setzt der erste Monitor mit 8K-Auflösung nochmal deutlich eins oben drauf (7.680 x 4.320 Pixel, 33,2 Millionen Bildpunkte).

Mit dem Dell UltraSharp UP3218K gibt es derzeit genau einen verfügbaren 8K-Monitor.

Einen Einstieg in die 8K-Auflösung gebe ich hier – inklusive der Frage, für wen sich die ultrahohe Auflösung überhaupt lohnen könnte.

Liste der 8K-Monitore

Derzeitige und künftige 8K-Bildschirme (Release-Liste)

Derzeit gibt es nur einen 8K-Monitor, der auch lieferbar ist. Das ist der Dell UltraSharp UP3218K.

Jedoch gibt es Ankündigungen anderer Hersteller, demnächst ebenfalls auf die 8K-Auflösung aufzurüsten.

Aktuell umfasst die Release-Liste lediglich drei weitere Modelle:

Philips 328P8K
8K-Auflösung, 32 Zoll, Wide-Gamut, USB-C
Sharp 8M-B32C1
8K-Auflösung, 32 Zoll, Wide-Gamut, max. Helligkeit 1.000 cd/m²
ViewSonic ColorPro VP3286-8K
8K-Auflösung, 32 Zoll, Wide-Gamut, Thunderbolt 3

Liste angekündigter weiterer Monitore mit 8K-Auflösung, Quelle: eigene Recherche

Ob und welche neue Monitor-Modelle erscheinen, hängt zuletzt dann auch davon ab, ob sich die 8K-Auflösung durchsetzen kann.

Bislang ist 8K-Content nämlich (noch) Mangelware.

Und im Consumer-Bereich darf man sich auch durchaus kritisch fragen, ob die extrem hohe Auflösung am Ende des Tages einen Mehrwert bietet (Stichwort z.B. 8K-Gaming).

Die Zielgruppe, die derzeit angesprochen wird, sind Professionals (z.B. Bildbearbeitung, Videoschnitt, CAD usw.). Dementsprechend fällt das Preisschild hoch aus.

Dell UltraSharp UP3218K

Der Dell UltraSharp UP3218K ist mit einem stolzen Preis im Handel angelangt und spricht vor allem „early adopters“ mit hohe Anforderungen an.

Jedoch fallen Monitor-Preise erfahrungsgemäß über die Zeit.

Üblicherweise sind frühe Monitor-Modelle auch noch nicht perfekt – Stichwort: „Kinderkrankheiten“.

Die Zielgruppe, die den Dell UltraSharp UP3218K in Erwägung ziehen könnte, dürfte deshalb klein ausfallen.

Dell UltraSharp UP3218K (8K-Auflösung)
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Mit dem Dell UltraSharp UP3218K ist der weltweit erste 8K-Monitor nun lieferbar - zu einem stattlichen Preis.
Derzeit keine aktuellen Daten zu Dell UltraSharp UP3218K (8K-Auflösung) verfügbar, Affiliate-Links (Provisions-Links)

Wissenswertes rund um den 8K-Monitor

8K-Auflösung mit mehr als doppelt so vielen Pixeln wie 5K

Bislang war der 5K-Monitor das Non-Plus-Ultra bei der gebotenen Auflösung.

Zum Vergleich: Ein 4K-Monitor verfügt über 3.840 x 2.160 Bildpunkte. Bei 5K sind es hingegen bereits 5.120 x 2.880 Pixel.

Der 8K-Monitor bietet sodann gar 7.680 x 4.320 Pixel. Aufgrund der vertikalen Auflösung wird die 8K-Auflösung auch 4320p genannt.

In Sachen Auflösung ist der Dell UltraSharp UP3218K als einziger verfügbarer 8K-Monitor also das Maximum an Bildpunkten, was derzeit möglich ist.

Im Vergleich zu 4K bedeutet das + 300% Pixel (vierfache Menge) und verglichen mit 5K sind es + 125% Pixel (2,25-fache Menge).

Die 5K-Auflösung (7.680 x 4.320 Pixel) entspricht dem Standard-Bildschirmverhältnis 16:9.

Auflösungen 8K, 5K, 4K, QHD und Full HD im VergleichBild: Tech Junkies / Patrick Woessner

8K-Monitor mit Dual-DisplayPort

Bereits beim 5K-Monitor bestand teils ein Bandbreiten-Problem (also beim 8K-Monitor erst recht), um das Video-Signal bereitzustellen.

Hintergrund war bislang: Der damals gängige Standard DisplayPort 1.2 schafft maximal 4K @ 60 Hz.

Der neue Dell UltraSharp UP3218K verfügt zwar bereits über DisplayPort 1.4.

Jedoch: DisplayPort 1.3 und DisplayPort 1.4 schaffen nun zwar 5K @ 60 Hz. Aber eben nicht 8K @ 60 Hz, wie bei 8K Monitoren erforderlich.

Möglich ist 8K @ 30 Hz mit einem Kabel, was jedoch wenig praxistauglich ist.

8K @ 60 Hz geht zwar auch mit einem Kabel, jedoch müsste die verwendete Grafikkarte DSC (Display Stream Compression) unterstützen und das ist verlustbehaftet.

DSC ist Teil des DisplayPort 1.4-Standards.

Beim Dell UltraSharp UP3218K behilft man sich genauso, wie dies bereits bei einigen 5K-Monitoren üblich war: Das Bild-Signal wird über zwei DisplayPort-Kabel angelegt (Dual-DisplayPort).

Bereits 5K-Monitore verwendeten Dual-DisplayPort, denn damals waren DisplayPort 1.3 / DisplayPort 1.4 noch nicht verfügbar, sodass ein ähnliches Bandbreiten-Problem bestand.

Notwendig ist also eine High-End-Grafikkarte, die über 2 x DisplayPort verfügt (z.B. AMD Vega / Nvidia Pascal).

Erst der DisplayPort 1.5-Standard soll „echtes“ 8K @ 60 Hz liefern können. Alternative – HDMI 2.1 bietet Unterstützung für 8K @ 60 Hz und ist bereits verfügbar.

Softwareseitig kann Windows 10 bereits mit 8K-Auflösung umgehen. Auf einem Mac fehlt eine (offizielle) Unterstützung derzeit jedoch.

Künftig Retina-Auflösung bei großformatigen Monitoren?

8K dürfte auch bei Monitoren ein Nischenphänomen bleiben – selbst wenn 2022 noch mehr Monitore mit dieser Auflösung angekündigt werden.

Von der Pixeldichte her braucht „Otto-Normalanwender“ (und da sprechen wir schon von verwöhnten Augen) keine 8K-Auflösung.

Nehmen wir die Retina-Auflösung aus dem Apple-Universum.

Von Retina spricht man üblicherweise, wenn eine Pixeldichte von ca. 220 PPI erreicht wird. Apple selbst macht das mit den eigenen Displays vor, wie derzeit:

Apple Pro Display XDR
32 Zoll, 6.016 x 3.384 Pixel, entspricht 216 PPI
Apple Studio Display
27 Zoll, 5.120 x 2.880 Pixel, entspricht 218 PPI

Apple Displays mit Retina-Pixeldichte

Beide Monitore haben bereits eine sehr hohe Auflösung – jedoch kein 8K.

Mit einem 8K-Monitor könnte man eine Pixeldichte von ca. 220 PPI sogar auf riesigen 40 Zoll Bildschirmdiagonale noch erreichen.

Das zeigt, wo die Reise hingehen könnte. Zugebener Weise ist ein Monitor mit ca. 40 Zoll Bildschirmdiagonale jedoch kein typischer „Schreibtisch-Monitor“.

Fraglich ist deshalb, inwiefern 8K überhaupt ein (sinnvolles) Thema abseits des Profi-Segments werden könnte.

Lohnt sich ein 8K-Monitor?

Der erste 8K-Monitor dürfte ausschließlich Professionals (CAD-Zeichner, Grafikdesigner, Fotografen, Video-Editoren…) ansprechen, die mit hohen Auflösungen arbeiten wollen.

Für Gaming und Heimgebrauch ist 8K einstweilen kein Thema.

Grafikkarten sind nicht leistungsstark genug, um 8K @ 60 Hz ausgeben zu können bzw. Games unterstützen diese Auflösung erst gar nicht.

Viele Gamer bevorzugen außerdem höhere Bildwiederholfrequenzen als 60 Hz.

Für den Heimgebrauch fehlt es ebenfalls an 8K-Content (z.B. Videos).

Außerdem gibt es bis dato nicht nicht gerade eine große Auswahl an 8K-Monitoren – genau ein Modell ist mit dem Dell UltraSharp UP3218K verfügbar.

All diese Gründe zusammengenommen – 8K bleibt einstweilen ein Nischenthema für anspruchsvolle Professionals. Wie sich das in Zukunft entwickelt, muss man abwarten.

Patrick Woessner

Ich bin Patrick und hier blogge ich zu verschiedenen Themen rund um Technik, Gadgets und mehr. Früher hatte ich gleich mehrere Blogs zu diesem Thema. Mittlerweile steht Tech Junkies im Mittelpunkt.

Diskussion - 6 Kommentare
  • datarimlens sagt:

    „‚Grafikkarten sind nicht leistungsstark genug, um 8K @ 60 Hz ausgeben zu können“. Wirklich? Schon eine baseline Quadro RTX 4000 würde 3xDP1.4 + 1x Thunderbolt, also ausreichend für 2x 60Hz mit dual DP 1.4 an 8K Monitor machen. Also 1x 1Slot Karte für 2 8K Monitore mit 60Hz! Vielleicht ist man als Gamer, und der Massenmarkt treibt ja die Preise, an keine 8K Monitore gewöhnt. Aber bei Wissenschaft und Technologie, nicht nur CAD und Grafik, wúrde ich oft jedes Pixel fúr die Darstellung von Simulationen zu allen möglichen Sachverhalten mitnehmen: Mechanik, Genomik, Medizin, und wenn 1 Monitor 4K Stereo bieten kann … Das Sehvermögen von Menschen ist sehr unterschiedlich. Lange gab es daher auch nur 100dpi für Displays, und dass es keine 8K Treiber für Macs gibt, ist eigentlich eun Armutszeugnis für Sculley 2.0. Das wäre wohl unter Steve nicht passiert. Der popularisierte immerhin mit NeXT bereits Megapixel Displays als Windows noch unter 3.1 kämpfte.

    • Hallo „datarimlens“,

      ich haben den Kommentar jetzt zweimal gelesen, kann aber nicht erkennen, wo wir uns grundlegend widersprechen würden.

      Das kurze Zitat ist aus dem Kontext gerissen. Mit dem Satz davor lautete das nämlich:

      Für Gaming und Heimgebrauch ist 8K einstweilen kein Thema. Grafikkarten sind nicht leistungsstark genug, um 8K @ 60 Hz ausgeben zu können.

      Dass für Profi-Anwender durchaus Anwendungsfälle für 8K existieren, stelle ich jar gar nicht in Frage. Stichwort Nvidia Quadro RTX 4000 – das ist ja eben eine Workstation-Grafikkarte und professionelle Anwender haben andere Anforderung als Heimanwender.

      Für den Heimgebrauch hingegen: Computer-Gaming in 8K, Video-Streaming z.B. auf Netflix in 8K… (bislang) nur Zukunftsmusik.

      Viele Grüße,
      Patrick

  • Peter Keller sagt:

    Ich mache Leiterplatten CAD, also nur statische Bilder.
    Idee:günstigen 8K QLED Fernseher kaufen!!!
    Spricht da irgendetwas dagegen?

    • Hallo Peter,

      8K-Fernseher sind natürlich deutlich günstiger zu haben. Ich kenne Dein genaues Setup nicht, deswegen folgende Antwort nur im Ungefähren.

      Einschränkungen bei der Farbuntertastung sind bei modernen TV-Geräten auch kein Thema mehr – insb. im High-End-Bereich. Und ein „PC-Modus“, mit dem sich die Bildoptimierungsprogramme des TVs (ausgelegt für Filme, Serien usw.) abschalten lassen, gehört mittlerweile auch zum guten Ton.

      Das klare Aber kommt anderswo her: Der „kleinste“ 8K-Fernseher, den ich kenne, hat immer noch 55 Zoll. In einem Schreibtisch-Setup (man sitzt 50-80 cm vom Monitor entfernt) ist das viel zu groß – man hat bei weitem nicht das ganze Bild im Blick, müßte ständig die Augen bewegen bzw. sogar den Kopf drehen.

      Viele Grüße,
      Patrick

  • Erich sagt:

    Also bei mir steht ein 58″-Panasonic 4k TV. Zu groß ist er mir nicht. Er steht hinter meinem Schreibtisch auf einem weiteren schmalen Tisch. Und wenn man Augen und Kopf nun bewegen muss, dann stört mich das eigentlich wenig.

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