USB-C-Verlängerung
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Verlängerung für USB-C (und TB3 bzw. TB4) – diese Verlängerungskabel für Typ-C gibt es

Bild: Depositphotos / © magann

Das USB-C-Kabel ist einen halben Meter zu kurz? Da verspricht ein Verlängerungskabel unkompliziert Abhilfe.

Interessant zu wissen: Eine USB-C-Verlängerung (und ebenso Thunderbolt 3-Verlängerung bzw. Thunderbolt 4-Verlängerung) ist in der jeweiligen Spezifikation gar nicht vorgesehen.

Weshalb solche USB-C-Verlängerungskabel problematisch sein können und weshalb ein einzelnes, längeres Kabel die bessere Wahl ist, erkläre ich nachfolgend.

Spezifikation – USB-IF sieht keine USB-C-Verlängerung vor

Augen auf – erstmal sehen, was die USB-IF (IF steht für Implementers Forum), die unter anderem die Spezifikation für USB-C-Kabel bereitstellt, zum Thema USB-Verlängerung sagt.

Ein reines Verlängerungskabel bestünde aus einer USB-C-Buchse (Receptable, also female-Anschluss) auf der einen Seite und einem USB-C-Stecker (Plug, also male-Anschluss) auf der anderen Seite.

In der USB Type-C Cable and Connector Specification (Release 2.2) und dort im Abschnitt „USB Type-C Receptacles, Plugs and Cables“ sucht man eine solche Konstellation vergeblich.

Genau genommen, finden sich nur zwei Kabeltypen in der Spezifikation, die überhaupt über einen female-Anschluss auf einer Seite verfügen:

  • Kabel mit USB-Typ-C-Stecker an einem Ende, USB A-Buchse am anderen Ende
  • Kabel mit USB-Typ-C-Stecker an einem Ende, USB Micro-B-Buchse am anderen Ende

Auch diese sind dann aber nicht als Verlängerung gedacht, denn so heißt es auszugsweise:

This cable assembly is defined for direct connect to a USB device (e.g., a thumb drive). System functionality of using this adaptor assembly together with another USB cable assembly is not guaranteed.

Quelle: Auszug aus USB Type-C Cable and Connector Specification (Release 2.2)

Als Sonderfälle gibt es noch „Captive Cable“ (1 x USB-Typ-C-Stecker, 1 x herstellerspezifischer Stecker) sowie aktive Kabel.

Was in der Spezifikation jedoch fehlt, sind Kabel mit USB-Typ-C-Buchse (was für ein Verlängerungskabel erforderlich ist).

Weshalb das so ist, deutet die USB-IF hier an:

USB Type-C receptacle to USB legacy adapters are explicitly not defined or allowed. Such adapters would allow many invalid and potentially unsafe cable connections to be constructed by users.

Quelle: Auszug aus USB Type-C Cable and Connector Specification (Release 2.2)

Die Spezifikation sieht also keine USB-C-Verlängerungen vor.

Damit wäre schon einmal geklärt, weshalb große und renommierte Hersteller solche Verlängerungskabel in der Regel nicht anbieten.

Es kann (muss aber nicht) zu Problemen kommen. Dazu nun mehr.

Probleme mit USB-C-Verlängerungskabeln

Wieso es doch entsprechende Verlängerungskabel gibt (und Anwender diese teils ohne Probleme nutzen)?

Ganz einfach, die Probleme treten insbesondere in folgenden Konstellationen auf:

  • USB-C PD (Power Delivery) mit hohen Wattzahlen und / oder
  • hohem Datendurchsatz (USB 3.2 Gen 2×2 mit 10 Gbit/s, USB4, Thunderbolt 3, Thunderbolt 4)

Weiterhin spielen die Qualität des Kabels und die Kabellänge eine Rolle.

Dass es bei einem längeren Kabel zu einem Spannungsabfall kommt, ist z.B. physikalisch nun einmal nicht gänzlich zu vermeiden.

Aber auch unsichere Verkabelungen sind möglich.

USB-C-Kabel verfügen in der Regel über E-Marker-Chip (electronically marked cable) – mit Ausnahme von USB 2.0-Legacy-Kabeln ist das von der USB-IF sogar verbindlich vorgesehen.

Der E-Marker-Chip teilt den angeschlossen Geräten mit, dass das Kabel z.B. 1,5 Meter lang und für 100 Watt PD (20 V / 5 A) Stromversorgung sowie USB 3.2 Gen 2×2 (10 Gbit/s) Datenübertragung geeignet ist.

Problematisch wird es, wenn da nun zusätzlich eine minderwertige Verlängerung hinzugefügt wird, die dafür nicht ausgelegt ist.

Host und Device sehen dann z.B. die 100 Watt und 10 Gbit/s bei 1,5 Metern Länge vom E-Marker – und leiten das dann auch durch das „unsichtbare“ Verlängerungskabel.

Eine instabile Verbindung oder fehlgeschlagener Ladevorgang ist da noch der bessere Fall. Ein schmorendes Kabel oder ein beschädigtes Endgerät sind ebenfalls denkbar.

Wenn doch eine Verlängerung her muss

Langes USB-C-, Thunderbolt 3- bzw. Thunderbolt 4-Kabel

Das ist der saubere Weg, um eine Verbindung mit USB-C bzw. Thunderbolt 3 oder Thunderbolt 4 herzustellen: Statt Kabel + Verlängerungskabel direkt ein einzelnes, langes Kabel verwenden.

Beispiele für lange Kabel sind:

Thunderbolt 4-Kabel (max. 40 Gbit/s, auch kompatibel zu TB3, USB4, USB 3.2, USB 2.0)

USB4- bzw. USB 3.2 Gen 2×2-Kabel

USB-C-Kabel mit USB 3.2 Gen 2 (max. 10 Gbit/s)

Ladekabel (max. 100 W PD, nicht für Daten – USB 2.0)

Hub oder Dock

Hubs oder Docks (kabelgebunden) kommen mit einem USB-C-Anschlusskabel daher (bzw. TB4- / TB3-Anschlusskabel) und stellen wiederum diverse Anschlüsse zur Verfügung.

Gängige TB4-Docks kommen z.B. mit einem 0,8 m-Anschlusskabel daher und können damit auch als Verlängerung genutzt werden.

USB-C-Verlängerungskabel

Ich rate von einer USB-C-Verlängerung ab und das aus den zwei bereits besagten Gründen:

  • Probleme sind möglich (unzuverlässige Datenverbindung, überhitztes Kabel bis hin zur Beschädigung der angeschlossenen Geräten)
  • Verlängerungen sind nicht im Sinne der USB-IF spezifiziert

Irgendwo verstehe ich jedoch auch, dass ein Verlängerungskabel manchmal die praktikabelste (und günstigste) Lösung ist, um eine gewisse Distanz zu überbrücken.

Und es gibt Anwendungsszenarien, in denen Probleme weniger wahrscheinlich sind:

  • je kürzer die Kabellänge der Verlängerung, desto besser
    • kurze Verlängerung (z.B. 30 cm) eher unproblematisch; einfaches / passives Kabel ausreichend
    • für lange Distanzen aktives Verlängerungskabel (mit Signalverstärker)
  • keine hohe Übertragungsgeschwindigkeit benötigt (z.B. 5 Gbit/s)
  • USB-C PD nicht benötigt oder zumindest keine hohe Ladeleistung (max. 60 Watt)

Es findet sich auch die ein oder andere USB-C-Verlängerung, die max. 40 Gbit/s und 100 Watt verspricht – da wäre ich schon eher skeptisch.

Aktive USB-C-Verlängerung (z.B. 5 Meter oder 10 Meter Länge)

Passive USB-C-Verlängerung (z.B. 1 Meter, 0,5 Meter Länge)

Einfache Verlängerungskabel gibt es wie Sand am Meer, jedoch kaum von großen, renommierten Herstellern (aus besagten Gründen).

Vornehmlich handelt es sich um Ware aus Fernost.

Entsprechende Kabel finden sich z.B. per Suche auf Amazon.

USB-Kabel in vielen Formen und Längen – aber nicht ohne Probleme

USB (und damit auch USB-C) unterliegt nicht einer strengen Zertifizierung, wie das z.B. bei Thunderbolt 4 oder Thunderbolt 3 der Fall ist.

Eine Folge davon – man findet auf dem Markt auch diverse Kabel, die so in der USB-Spezifikation nicht vorgesehen sind.

Eine USB-C-Verlängerung sieht die USB-IF im Spezifikationsdokument überhaupt nicht vor.

In Online-Shops und auf Online-Marktplätzen findet man dennoch haufenweise Verlängerungskabel dieser Art (1 x USB-C-Buchse / 1 x USB-C-Stecker) – häufig von Nischenherstellern häufig aus Fernost.

Ich rate dazu, solche Verlängerungen nach Möglichkeit nicht zu nutzen.

Patrick Woessner

Ich bin Patrick und hier blogge ich zu verschiedenen Themen rund um Technik, Gadgets und mehr. Früher hatte ich gleich mehrere Blogs zu diesem Thema. Mittlerweile steht Tech Junkies im Mittelpunkt.

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