USB-C (auch bekannt als USB Type-C) hatte einen schweren Start, setzt sich nun aber (endlich) auch in der Breite durch.
Bei mobilen Endgeräten (Smartphone, Tablet, Laptop) ist USB-C bereits Quasi-Standard. Aber auch beim PC spielt die Universal-Schnittstelle ihre Stärken aus.
Sofern der PC über keine USB-C-Anschlüsse verfügt, kann man diese recht einfach nachrüsten – eine PCIe-Karte (PCIe steht für PCI-Express) macht es möglich.
Entsprechende PCIe-Karten gibt es bereits für kleines Geld.
Will man erweiterte Funktionalität (USB mit Power Delivery bzw. USB-C PD oder USB-C mit DisplayPort bzw. DP Alt-Mode), wird die Erweiterungskarte etwas teurer.
Inhaltsverzeichnis
PCIe-Karten mit USB-C im Überblick
Günstige USB-C-Erweiterungskarte (reine Datenübertragung)
Einfach und günstig zu USB-C – das ermöglicht die Digitus DS-30225.
Die PCIe-Karte bietet 1 x USB-C und 1 x USB-A jeweils in der flotten USB 3.1-Variante. Gleichzeitig fällt der Preis der Schnittstellenkarte recht günstig aus.
Die Stromversorgung erfolgt über einen SATA-Stromanschluss.
Wer weder viele USB-Anschlüsse noch erweiterte USB-C-Funktionalität wie USB-C mit DisplayPort oder USB-C Power Delivery benötigt, kann hier also einen genauen Blick riskieren.
Der Treiber (Windows 7, Windows 8, Windows 8.1 und Windows 10) für die Digitus DS-30225 kann auf der Webseite von Assmann Electronic heruntergeladen werden. Linux wird ebenfalls unterstützt. Eine Treiber-CD gehört ansonsten auch zum Lieferumfang der PCIe-Karte.
Sofern 1 x USB-C reicht, kommt die Digitus DS-30225 als günstige Erweiterungskarte in Frage.
High-Speed-USB-C mit USB 3.2 nachrüsten (reine Datenübertragung)
Die meisten USB-C-Karten setzen auf USB 3.0 (max. 5 GBit/s) oder USB 3.1 (max. 10 GBit/s).
Wer eine High-Speed-Lösung sucht, wählt vorzugsweise eine Erweiterungskarte mit USB 3.2 (max. 20 GBit/s, alle Transferraten theoretische Werte).
Da nenne ich an dieser Stelle die RaidSonic Icy Box IB-PCI1901-C32.
Bei den Anschlüssen ist die PCIe-Karte bescheiden – nur 1 x USB-C gibt es an der Blende. Dafür aber eben flottes USB 3.2.
Neben dem USB-C-Anschlüss findet sich zwei Kontroll-LEDs (1 x Power, 1 x Verbindung). Die Stromversorgung wird über einen SATA-Stromanschluss realisiert.
Wichtig – um die maximale USB 3.2-Geschwindigkeit zu erreichen, muss der PC über mindestens einen freien PCIe 3.0 x4-Slot verfügen.
Nur ein USB-C-Anschluss, der ist aber dank USB 3.2 entsprechend schnell - die RaidSonic Icy Box IB-PCI1901-C32 verspricht max. 20 GBit/s (theoretisches max.).
5-fach USB-C und USB-A-Erweiterungskarte (reine Datenübertragung)
Die meisten Erweiterungskarten sind eher sparsam mit den Anschlüssen. Einen oder vielleicht auch zwei USB-Anschlüsse stellen die meisten Karten zur Verfügung – mehr aber nicht.
Die Inateck RedComets U21 gehört zu den üppiger bestückten PCIe-Karten.
Hier gibt fünfmal USB – und zwar zweimal USB-C und dreimal USB-A jeweils als USB 3.1.
Man kann sich natürlich überlegen, ob so viele Anschlüsse wirklich erforderlich sind – schließlich gibt es auch die Möglichkeit, auf einen externen USB-Hub zurückzugreifen.
Einen Windows 7-Treiber stellt Inateck zum Download zur Verfügung. Für neuere Windows-Versionen ist kein Treiber erforderlich. Linux wird ebenfalls unterstützt.
Vergleichsweitere günstige PCIe-Erweiterungskarte mit fünf USB-Schnittstellen - 2 x USB-C 3.1 und 3 x USB-A 3.1.
USB-C-Erweiterungskarte mit PD (30 Watt)
Einige Erweiterungskarten bieten USB-C PD (wobei PD für Power Delivery steht).
Damit ist die Stromversorgung eines angeschlossenen USB-C-Geräts möglich (z.B. Smartphone per USB-C PD aufladen).
Mehr als 30 Watt USB-C PD liefert m.W. keine Erweiterungskarte. In dieser Liga spielt die LogiLink PC0090. Einige andere PCIe-Karten bieten immerhin noch 15 Watt USB-C PD.
Um USB-C PD zu ermöglichen, verfügen die PCIe-Karten in der Regel über einen zusätzlichen 6 Pin-Stromanschluss – die Stromversorgung über das PCIe-Interface alleine würde nicht reichen.
Ein Windows 7-Treiber findet sich auf der Hersteller-Webseite. Windows 8 und neuer benötigen keinen Treiber, gleiches gilt für Linux.
Power Delivery mit immerhin 30 Watt - die LogiLink PC0090 hat 1 x USB-C 3.0 und 2 x USB-A 3.0 mit an Bord.
USB-C-Erweiterungskarte mit DP Alt-Mode
Monitor mit nur einem Kabel anschließen und gleichzeitig den USB-Hub am Monitor nutzen – das macht USB-C mit DisplayPort möglich.
Dafür sieht die USB-C-Spezifikation den DP Alt-Mode vor. Dieser muss jedoch explizit unterstützt werden, was nicht bei allen PCIe-Erweiterungskarten für USB-C der Fall ist.
Eine Karte, die USB-C mit DisplayPort kann, ist die Delock 89582- siehe auch mein Beitrag zu bidirektionale DisplayPort-USB-C-Adapter.
Irgendwie muss die Erweiterungskarte mit dem Videosignal versorgt werden, um dieses über USB-C bereitzustellen – neben zwei USB-C-Anschlüssen hat die Karte dazu einen DisplayPort-Eingang.
Den DisplayPort-Eingang verbindet man mit dem DispayPort-Ausgang der Grafikkarte – und fertig: Einer der USB-C-Anschlüsse stellt dann USB-C mit DisplayPort zur Verfügung.
Der andere USB-C-Anschluss ist ausschließlich für Daten.
Auch für die Delock 89582 gilt: Wer aus irgendwelchen Gründen noch Windows 7 nutzt, findet den Treiber-Download auf der Webseite. Ab Windows 8 ist kein separater Treiber erforderlich. Für Linux gilt gleiches – jedenfalls ab Linux Kernel 4.4.
USB-C mit DisplayPort am PC nachrüsten - diese PCIe-Karte macht es möglich. Dazu die Karte in einen PCIe-Steckplatz einstecken und mit DisplayPort-Ausgang der Grafikkarte per Kabel verbinden - so steht 1 x USB-C DisplayPort Alt-Mode zur Verfügung.
PCIe-Erweiterungskarte einbauen
Eine PCIe-Erweiterungskarte einzubauen ist kein großer Akt.
Auch wenn man im PC-Schrauben keine große Erfahrung hat, lässt sich eine solche Schnittstellenkarte relativ einfach einbauen.
Die folgenden Schritte sind für eine USB-C-PCIe-Schnittstellenkarte erforderlich:
- PC herunterfahren und vom Stromnetz trennen.
- Seitenteil des PC-Gehäuses für Zugriff auf das Mainboard öffnen.
- Freien PCIe-Steckplatz aussuchen.
- Blende am Gehäuse für den gewählten PCIe-Steckplatz entfernen.
- Erweiterungskarte am PCIe-Steckplatz einrasten.
- Ggf. weitere Kabel anschließen (z.B. 6 Pin-Stromversorgung für USB-C PD oder DisplayPort Kabel für DP Alt-Mode).
- Ggf. Blende der Erweiterungskarte verschrauben.
- Gehäuse wieder schließen und PC hochfahren.
Danach muss teilweise noch ein Treiber installiert werden.
Für die hier erwähnten PCIe-Karten habe ich die entsprechenden Download-Links für den Treiber (sofern verfügbar) direkt eingefügt. Ansonsten wird man auf der jeweiligen Hersteller-Webseite fündig.
USB-C nachrüsten ganz einfach möglich
Sofern der PC über einen freien PCIe-Steckplatz verfügt, lässt sich ganz einfach USB-C nachrüsten – und zwar mit einer PCIe-Schnittstellenkarte.
Diese Erweiterungskarten sind in der Regel kompatibel zu Windows (Windows 7, Windows 8, Windows 8.1, Windows 10 und Windows 11) sowie Linux (Kernel-Version beachten).
Der Einbau geht flott – wenige Minuten und die PCIe-Karte ist eingerastet.
In vielen Fällen (Ausnahme: alte Windows-Versionen i.e. Windows 7) ist noch nicht einmal eine Treiber-Installation von Nöten.
Ein wenig Planung ist jedoch dennoch empfehlenswert. Konkret sollte man sich überlegen:
- Wird eine Mehrzahl von USB-Anschlüssen gewünscht (USB-C, USB-A)?
- Sind zusätzliche USB-C-Funktionen (USB-C mit DisplayPort bzw. DP Alt-Mode oder Power Delivery bzw. USB-C PD) gewünscht?
- Gibt es weitere besondere Anforderungen an die USB-Schnittstelle (z.B. mindestens USB 3.1 wegen den hohen Datentransferraten)?
Falls nein, kann man zu einer einfachen Erweiterungskarte wie der Digitus DS-30225 greifen.
Sollte man viele USB-Geräte im Einsatz haben und keinen externen USB-Hub betreiben, kommt eine Schnittstellenkarte mit vielen USB-Anschlüssen in Frage – z.B. die Inateck RedComets U21.
Wer schnelles USB-C möchte (i.e. USB 3.2) greift z.B. zur RaidSonic Icy Box IB-PCI1901-C32.
Auch für USB-C PD (z.B. LogiLink PC0090) und DP Alt-Mode bzw. USB-C mit DisplayPort (z.B. Delock 89582) gibt es passende PCIe-Karten.
Hier sollte man einfach vorab abwägen, welche Anforderungen an die USB-C-Nachrüstung gestellt werden.
Mit Steckkarten ist das immer so eine Sache. Die werden ausnahmslos von Idioten designet. So hat z.B. keine einzige Karte hier einen internen Socket um Anschlüsse am Gehäuse zu versorgen, wie es sie sonst auf jedem Mainboard gibt.
Hallo Lapis,
also wenn dann bin ich der Idiot… denn ich habe nicht daran gedacht, interne Ports für USB-C-Buchsen am Gehäuse zu würdigen. Den Anwendungsfall hatte ich bislang noch nicht…
Passende PCIe-Erweiterungskarten gibt es jedenfalls. Sowohl mit rein internen Ports wie auch mix intern / extern (Slotblende). Intern ist das dann ein USB Key A-Anschluss (20 PIN, Hersteller aus Fernost nennen diesen internen Port häufig auch „USB Type E“).
Verfügbar ist z.B. die Silverstone SST-ECU02-E oder die neuere SST-ECU07. Wie gesagt, es gibt auch andere Konfigurationen. Hast Du konkrete Anforderungen?
Wenn ich Zeit habe, berücksichtige ich das Thema interne Anschlüsse für das I/O-Panel des Gehäuses hier auch noch…
Viele Grüße,
Patrick
Hallo und guten Tag,
meine Frage : gib es Einbaukarten für USB 2, so das ich z.B. einen internen USB Hub anschließen kann ?
über ein Antwort würde ich sehr freuen.
Hallo Günter,
Du suchst ein PCIe-Karte, die Dir einen internen USB 2.0-Header (9 PIN) anbietet? Da fällt mir ad hoc nichts ein.
Anders sähe es mit einem USB 3.0-Header (19 PIN) aus – da gibt es die ein oder andere PCIe-Karte. Deinen internen USB-Hub könntest Du ggf. weiterverwenden – und zwar per USB-Header-Adapterkabel (19 PIN female auf 9 PIN male) – z.B. so ein Kabel.
Viele Grüße,
Patrick