ASUS ist als Hardware-Hersteller vielen ein Begriff. Mit der ProArt-Serie gibt es mittlerweile auch eine Produktlinie für Fotografen, Designer und andere Kreative.
Mit dem ASUS ProArt PA278QV habe ich mir einen interessanten Monitor für ein Review ausgesucht.
Wieso interessant?
Monitore für die Bildbearbeitung haben oft einen stolzen Preispunkt.
Hier gibt es ein 27 Zoll IPS-Panel mit WQHD-Auflösung und 100% sRGB sowie 100% Rec.709, Vorkalibrierung ab Werk (mit Calman-Verifizierung, Kalibrierungsreport liegt bei) sowie vollständige Ergonomie-Features (höhenverstellbar, neigbar, drehbar sowie schwenkbar bzw. Pivot-Funktion).
Ähnliches und mehr gibt es auch bei anderen Monitor-Modellen, jedoch ist der ASUS ProArt PA278QV bereits ab etwas mehr als 350,- € beim Händler erhältlich.
Wer auf gewisse Profi-Features verzichten kann (10 Bit / 8 Bit + FRC, Adobe RGB, HDR, Hardware-Kalibrierung usw.), kann mit diesem Monitor also günstig in die Bildbearbeitung einsteigen.
Im Review will ich der Frage nachgehen, was der ASUS ProArt PA278QV für die Foto- und Videbearbeitung in der Praxis anbieten kann.
Inhaltsverzeichnis
Varianten – ASUS ProArt PA278QV vs. ASUS ProArt PA278CV
Welche Variante darf es sein?
Es gibt zwei Varianten des Monitors – ASUS ProArt PA278QV und ASUS ProArt PA278CV.
Das Datenblatt liest sich weitestgehend identisch mit einer Ausnahme.
Der ASUS ProArt PA278QV bietet eher „altbackene“ Anschlussmöglichkeiten (HDMI, DisplayPort, Mini-DisplayPort sowie DVI).
Wer nutzt denn bei halbwegs aktueller Hardware heutzutage noch DVI?
Der ASUS ProArt PA278CV ist sodann die modernere Variante.
Statt DVI und Mini-DisplayPort gibt es hier eine USB-C-Schnittstelle, die neben dem Video-Signal auch noch Daten (USB-Hub) sowie die Stromversorgung (USB-C PD bis 65 W) übernehmen kann.
Ebenfalls verfügt dieser Monitor über einen anderen Standfuß.
Jedoch wird es dann schon ein wenig teurer.
Wer statt 27 Zoll lieber mit 24 Zoll arbeitet, kann sich auch noch das Schwester-Modell ASUS ProArt PA248QV anschauen – dann mit aber WUXGA- statt WQHD-Auflösung.
Für mich persönlich ist 27 Zoll und QHD da die interessantere Kombination – und ein Setup mit dem ich selbst jahrelang gearbeitet habe.
ASUS ProArt PA278QV („klassische“ Videoschnittstellen)
Der Kandidat für dieses Monitor-Review - mit klassischen Anschluss-Möglichkeiten (HDMI, DisplayPort, Mini-DisplayPort sowie DVI).
ASUS ProArt PA278CV (inkl. DisplayPort via USB-C)
Die zweite Variante des Monitors mit moderner USB-C-Schnittstelle für Video und die Stromversorgung (USB-C PD).
Der ASUS ProArt PA278QV im Review
Spezifikation des Monitors
Der Monitor hat durchaus einige interessante Einträge im Datenblatt (insbesondere wenn man sich den vergleichsweise günstigen Preis vor Augen führt):
- IPS-Panel
- WQHD-Auflösung (2.560 x 1.440, 16:9, entspricht ≈ 109 PPI)
- 100% sRGB und 100% Rec.709
- 350 Nits Leuchtdichte (Peak)
- 5 ms G2G-Reaktionszeit, 75 Hz Bildwiederholfrequenz und Adaptive Sync (Grüße an dieser Stelle an gelegentliche Gamer)
- Werkskalibrierung (Delta-E <2 mit Zertifikat)
- volle Ergonomie (Höhe, Pivot, Drehung, Neigung)
- USB-Hub integriert
Soweit so gut.
Bei manch anderem Monitor für die Bildbearbeitung finden sich Profi-Features, die man beim ASUS ProArt PA278QV nicht finden wird.
So fehlen z.B.:
- keine hohe Adobe RGB-Farbraum-Abdeckung (> 99%)
- keine HDR-Zertifizierung
- kein USB-C oder Thunderbolt 3
- keine Blendschutzhaube
Der ASUS ProArt PA278QV ist also kein Wide-Gamut-Monitor.
Für Fotografen und Kreative, die im sRGB-Workflow arbeiten und einen günstigen Monitor für die Bildbearbeitung suchen, ist der ASUS ProArt PA278QV jedoch allemal einen Blick wert.
Zwar einen teuren Adobe RGB-Monitor am Arbeitsplatz haben, jedoch im sRGB-Workflow arbeiten – ein gar nicht mal so seltenes, aber eben nicht unbedingt ökonomisches Setup.
Interessant ist der Monitor sodann auch für diejenigen, die mehrere Anwendungsszenarien auf einem Display vereinen möchten.
Der ASUS ProArt PA278QV dürfte z.B. auch einen veritablen Gaming-Monitor für das gelegentliche Zocken abgeben – zu nennen wären hier die Reaktionszeit (5 ms G2G) oder Adaptive Sync.
Zum Vergleich – manch professioneller (und teurer) Grafik-Monitor kommt z.B. auf 15 ms Reaktionszeit.
Keinesfalls ein Beinbruch für die Bildbearbeitung (da ist die Reaktionszeit irrelevant), jedoch eben kein Allround-Monitor. Beim Gaming führen solche hohen Reaktionszeiten unter Umständen zum sog. Ghosting.
Adaptive Sync ist ebenfalls nicht gerade Standard bei einem Grafik-Monitor und dürfte den ein oder anderen gelegentlichen Gamer erfreuen.
Auspacken – das „Unboxing“
Beim Auspacken gibt es kaum Überraschungen.
Im Karton befindet sich der Monitor mit Standfuß, das Netzkabel, Monitor-Anschlusskabel (1 x HDMI und 1 X Mini-DisplayPort auf DisplayPort) sowie ein USB-Anschlusskabel (für den USB-Hub).
An Unterlagen liegen der Kalibrierungsreport sowie eine Kurzanleitung bei.
Damit gibt es beim „Unboxing“ weder Überraschungen, noch fehlt etwas.
Die Montage geht ruck zuck über die Bühne.
Der Standfuß wird aufgesteckt und mit einer Sicherheitsschraube fixiert. Anschließend ist der Monitor einsatzbereit und kann angeschlossen werden.
Anschlüsse und Material
Wie bereits eingangs erwähnt – die Anschlüsse beim ASUS ProArt PA278QV sind nicht unbedingt „state of the art“.
An Video-Schnittstellen werden HDMI, DisplayPort, Mini-DisplayPort sowie DVI bereitgestellt.
Mit DVI hatte ich persönlich seit Jahren nichts mehr am Hut. Da würde ich lieber DisplayPort via USB-C bzw. Thunderbolt 3 mit an Bord sehen.
Wer es so haben möchte, muss sich allerdings für den ASUS ProArt PA278CV entscheiden.
Es ist aber auch so kein Beinbruch. Ich schließe den Monitor später über ein USB-C-auf-DisplayPort-Kabel oder USB-C-auf-HDMI-Kabel an mein MacBook Pro an.
Der USB-Hub (4-fach) verfügt ebenfalls über „alte“ USB-A-Anschlüsse. Der Eingang ist ein USB-B-Anschluss, wobei ein Typ-A-auf Typ-B-Kabel zum Lieferumfang gehört.
Man kann sich auch hier darüber streiten, ob das noch zeitgemäß ist.
Fakt ist aber zumindest bei mir, dass ich auch noch einige Jahre, nachdem USB-C lanciert wurde, weiterhin den Großteil der Peripherie über USB-A anschließe.
Die Verarbeitungsqualität des Monitors wirkt ansonsten einwandfrei.
Der ASUS ProArt PA278QV steht stabil. Die Ergonomie-Features mit Höhenverstellung, Drehung, Pivot-Funktion und Neigung machen ebenfalls einen ordentlichen Eindruck.
Der Monitor hat übrigens integrierte Lautsprecher.
Mit 2 x 2 Watt Leistung sind diese jedoch allenfalls eine Behelfslösung. Wer gehobenen Klang am Arbeitsplatz wünscht, muss auf Desktop-Lautsprecher oder Kopfhörer zurückgreifen.
Vielleicht noch ein anderes Thema am Rande.
ASUS spendiert standardweise 3 Jahre Herstellergarantie für Monitore. Wenn man den ASUS ProArt PA278QV jedoch auf der Webseite registriert (binnen drei Monaten nach Kauf), kann man die Garantie auf 5 Jahre verlängern.
Zu den Garantiebedingungen heißt es da:
Wenn das berechtigte Produkt während der normalen und ordnungsgemäßen Verwendung innerhalb der Garantiezeit ausfällt, wird ASUS nach eigenem Ermessen die defekten Teile des berechtigten Produkts oder das Produkt selbst reparieren oder durch neue oder überholte Teile oder Produkte ersetzen, die den ursprünglich gelieferten funktionell gleichwertig oder überlegen sind.
Quelle: ASUS-Webseite
Für die zusätzliche Garantie ist lediglich die Seriennummer des Monitors (auf dem Monitor oder der Verpackung), eine Rechnungskopie sowie ein ASUS-Account erforderlich.
Mein Eindruck – Arbeiten mit dem ProArt-Monitor
Das Anschließen an meinem MacBook Pro (13 Zoll) gelingt problemlos. Ein Adapter (USB-C-auf-DisplayPort oder USB-C-auf-HDMI) ist in der Konstellation notwendig.
In den MacOS-Systemeinstellung kann ich dann die Bildwiederholfrequenz (60 oder 75 Hz) sowie die Rotation (falls mit Pivot-Funktion verwendet) einstellen.
Das Setup des ASUS ProArt PA278QV ist in der Hinsicht unter MacOS problemlos.
Im OSD-Menü gibt es Zugriff auf die ProArt-Presets getauften Monitor-Modi (Standard, sRGB, Rec.709, Lesemodus usw.), den Blaulichtfilter sowie die üblichen Bildeinstellungen – auch hier keine Überraschungen.
Navigiert wird durch das OSD-Menü mit vier Buttons, die unten rechts neben dem Power-Button angeordnet sind.
Nach der Einrichtung habe ich das Display mit einigen Testbildern nach toten Pixeln oder sonstigen Darstellungsfehlern abgesucht – und nichts gefunden.
Auch subjektiv wirkt das Bild gut und die Ausleuchtung bis in die Ecken gleichmäßig
Eine Messung mit dem Colorimeter liefere ich ggf. später noch nach. Zeit ist aktuell leider Mangelware…
Für einen vollständigen Monitor-Test (im Sinne von Labor-Test) verweise ich an dieser Stelle deshalb aufPRAD, die den ASUS ProArt PA278QV einem ausführlichen Test unterzogen haben.
Mit meinen bescheidenen Mitteln könnte ich zu einem solchen umfangreichen Testbericht ohnehin kaum noch etwas ergänzendes beisteuern 🙂
Fazit – ein günstiger Monitor für die Bildbearbeitung und Allround-Anwendung
Der ASUS ProArt PA278QV ist ein günstiger Monitor für die Bildbearbeitung. Und vielleicht für solche Anwender, die den Monitor eben auch für andere Anwendungsszenarien nutzen.
Ich gehöre somit zur Zielgruppe des ASUS ProArt PA278QV.
Meinen Monitor nutze ich für die Bildbearbeitung, jedoch nicht ausschließlich. Mit Adobe RGB arbeite ich nicht, sondern ausschließlich mit sRGB.
Im Kreativbereich nutze ich den Monitor auch für die Videobearbeitung. Außerdem fallen bei mir weitere Tätigkeiten wie Programmieren, das Arbeiten mit Office- und Mail-Anwendungen usw. an.
Ein Profi-Monitor für die Bildbearbeitung wäre für mich „oversizing“; ein gutes IPS-Panel mit > 99% sRGB-Farbraumabdeckung ist mir jedoch wichtig.
Die „vernünftige“ und günstige Lösung kann in dem Fall durchaus der ASUS ProArt PA278QV sein.
Für ein vergleichsweise überschaubares Budget erhält man einen vernünftiges Arbeitsgerät für die Kreativarbeit. Profi-Features (Adobe-RGB, Hardware-Kalibrierung…) fehlen zwar, dafür muss man sie aber eben auch nicht bezahlen.
Wer keinen High-End-Preis zahlen möchte, muss mit ein paar Kompromissen leben. Wie stark (oder ob überhaupt) diese ins Gewicht fallen, hängt von den persönlichen Anwendungsfällen ab.
Minuspunkt für mich beim ASUS ProArt PA278QV sind die angebotenen Video-Schnittstellen – USB-C oder Thunderbolt 3 als Universalschnittstelle für Bild, Ton, Daten und Stromversorgung wären schön gewesen.
DVI braucht hingegen (meiner bescheidenen Meinung nach) heutzutage kaum noch jemand.
In der Praxis ist das mit Adapter-Kabeln aber kein Problem. Und wer USB-C zwingend haben möchte, kann sich eben den Schwester-Monitor ASUS ProArt PA278CV genauer anschauen.
Während anspruchsvollen Grafik-Profis beim ASUS ProArt PA278QV das Gesamtpaket vermutlich nicht reichen wird, ist der Monitor auch als Allrounder eine interessante Wahl.
Mit immerhin 5 ms G2G-Reaktionszeit, 75 Hz Bildwiederholfrequenz und Adaptive Sync dürften sich zumindest gelegentliche Gamer angesprochen fühlen.
Und gemischte Anwendungsszenarien wie Bildbearbeitung, Office-Arbeit oder Programmieren zu Bürozeiten und am Abend eine Gaming-Session dürften gar nicht einmal so selten sein.
Der ASUS ProArt PA278QV stellt sich somit als günstiger Monitor für die Bildbearbeitung vor, kann jedoch durchaus universell eingesetzt werden.