Anbernic RG405M im Test - Retro-Gaming-Handheld auf Android-Basis mit jeder Menge Emulatoren
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Anbernic RG405M: Android-Gaming-Handheld aus Fernost im Test

Bild: Tech Junkies / Patrick Woessner
Transparenz: Testgerät vom Shop gestellt

Günstig, gut verarbeitet, ordentliche Performance und mit jeder Menge vorinstallierten Emulatoren: Die Anbernic RG405M ist ein Gaming-Handheld auf Basis von Android.

Moderne portable Konsole mit jeder Menge vorinstallierten Emulatoren für Retro-Gamer – so in etwa preist Anbernic die portable Spielekonsole mit 4 Zoll-IPS-Display an.

Dabei tritt der Gaming-Handheld in Fußstapfen der Anbernic RG353M (4:3-Display, schwächere CPU / GPU, weniger RAM, Android-basiert), will aber kein direkter Nachfolger sein.

Ich habe die Anbernic RG405M ausprobiert.

Tech-Specs

  • 4″ IPS-Display, 4:3-Seitenverhältnis, 640 x 480 Pixel, Touchscreen
  • Unisoc Tiger T618-CPU (ARM, 8 Kerne)
  • Mali G52-GPU
  • 4 GB RAM
  • 128 GB oder 256 GB interner Speicher (eMMC)
  • Erweiterung per microSD- / TF-Slot
  • WiFi 5 und Bluetooth 5.0
  • Android 12 mit diversen Emulatoren und RetroArch-Frontend
  • 4500 mAh-Akku (reicht für ca. 6 Stunden Gaming)

Was fehlt? Ein HDMI-Anschluss wäre nett gewesen. Auch mit einem USB-C-auf-HDMI-Adapter bleibt bei der Anbernic RG405M der Bildschirm schwarz.

Das Display ist auch nicht unbedingt state-of-the-art. Für eine Retro-Konsole reicht es aber.

Was das SoC / CPU und die GPU angeht – es gibt natürlich besseres. Mit Blick auf das Preisschild der Konsole geht die Wahl jedoch in Ordnung.

Preis und Verfügbarkeit

Die Anbernic RG405M findet man vor allem bei Händlern aus Fernost.

Der Preis bei Markteinführung lag bei ca. 200,- €. Mittlerweile ist der Gaming-Handheld etwas günstiger zu haben.

Derzeit pendelt sich der Preis bei ca. 180,- € ein.

Außerdem habe ich von Geekbuying, die mir die Konsole zum Test zur Verfügung gestellt haben, den folgenden Gutscheincode bekommen:

Gutschein: NNNEU405128

Gutscheincode / Anbernic RG405M (128 GB) bei Geekbuying

Damit gibt es die Konsole nochmal einen Ticken günstiger.

Anbernic RG405M
Produktbild zu Anbernic RG405M
Preise, Verfügbarkeit, Lieferbedienungen usw. siehe Shop - Änderungen / Irrtümer möglich
Gaming-Handheld mit Android 12, 4-Inch Display (4:3), Unisoc Tiger T618 / Mali G52, 4 GB-RAM, 128 GB internet Speicher sowie vorinstallierten Emulatoren für Retro-Games und RetroArch-Launcher.
Weitere Details zu Anbernic RG405M siehe Geekbuying, Affiliate-Links (Provisions-Links)

Anbernic RG405M im Test – mein Eindruck

Unboxing

Die Anbernic RG405M kommt in einer schlichten Pappschachtel daher.

Schwarzweiß, vorne eine Illustration des Gaming-Handhelds – Anbernic scheint generell auf minimalistische Verpackungen zu setzen 🙂

Nichtmal die technischen Daten bzw. Spezifikation des Handhelds sind aufgedruckt.

Neben dem Handheld selbst liegen noch bei:

  • Ladekabel (USB-C, aber kein Ladegerät mit dabei)
  • Schutzfolie für den Bildschirm inkl. Reinigungstücher
  • Kurzanleitung

Von viel Schnickschnack kann man jedenfalls nicht sprechen 🙂

Was vielleicht noch ganz nett gewesen wäre, ist eine Tasche für den Transport. Die Schutzfolie hilft zwar gegen Kratzer auf dem Display, doch das Gehäuse bleibt ungeschützt.

Ebenfalls liegt keine microSD-Karte bei – jedenfalls in meinem Fall. Hier muss man eben überlegen, ob der interne Speicher ausreichend ist (oder nicht).

Gut verarbeitet, angenehme Handhabung

Die Anbernic RG405M macht einen hervorragenden ersten Eindruck – und das vor allem wegen dem Alumniumgehäuse.

Aluminium wirkt wertiger als Plastik, hat jedoch einen Nachteil – das Gewicht.

Immerhin 260 Gramm bringt die Konsole auf die Waage.

Die Joysticks und A/B/X/Y-Tasten haben eine überzeugende Haptik und wirken gut verarbeitet. Relativ schnell sammelt sich unter den Bedienelementen jedoch Schmutz an.

Betriebssystem, Software – viel mit dabei

Meine gut gemeinte Meinung zur Software – Anbernic liefert da recht viel mit.

Ich persönlich bevorzuge eher ein pures Android und installiere je nach Bedarf nach.

Jede Menge Emulatoren, auch ein wenig Bloatware – manchmal ist weniger mehr.

Insgesamt 46 Apps sind ab Werk installiert – darunter RetroArch, der RGLauncher (aktiviert über den Game-Mode von Android) sowie diverse Emulatoren.

Wer Linux bevorzugt hat derzeit noch wenig Möglichkeiten.

Das soll sich jedoch bald ändern – jedenfalls hat der GarlicOS-Entwickler auf Twitter (oder X) angekündigt, dass GarlicOS bald für die Anbernic RG405M verfügbar sein soll.

Was kann man sonst noch ausprobieren?

Ich persönlich habe GammaOS installiert. Das basiert auf LineageOS (also Android), kommt mit dem Daijishō-Launcher daher und ist schlanker.

Wer Android-Games über den PlayStore zocken möchte, kann viel Deinstallieren und auf purem Android aufbauen.

An der Stelle will ich auch noch sagen: Ein Gaming-Handheld wie der Anbernic RG405M ist zwar prinzipiell ab Werk nutzbar. So richtig rund wird die Sache jedoch, wenn man die Zeit investiert und sich alles selbst einrichtet.

Schön ist in jedem Fall, dass der ein oder andere Entwickler die Anbernic RG405M auf dem Schirm hat, so dass es Möglichkeiten gibt, das Stock-Android von Anbernic auszutauschen.

Games für den Anbernic RG405M

PlayStore – Android-Games zocken

Vorinstallierte Games gibt bei der Anbernic RG405M nicht.

Ab Werk läuft Android (und zwar in der Version Android 12).

Es mag viele Retro-Gaming-Fans geben, die ein linuxbasiertes Betriebssystem bevorzugen, doch Android hat einen unschlagbaren Vorteil: Den einfachen Zugang zu Android-Games.

Nachfolgend habe ich einige Android-Games zusammengestellt, die sich gut für einen Handheld wie die Anbernic RG405M eignen:

  • Minecraft
  • Retro City Rampage DX
  • Among Us
  • Call of Duty: Mobile
  • Genshin Impact
  • PUBG Mobile
  • GRID Autosport
  • Fortnite

Teilweise klappt das ganz gut ohne Touchscreen-Mapping – das kommt aber letztlich auf den Spieleentwickler an.

Vorteil des PlayStore ist sodann auch, dass es eine „offizielle“ Quelle für Games ist. Denn für die Emulatoren braucht man ROMs – und da gibt es den ein oder anderen Knackpunkt (dazu gleich mehr).

Nicht ganz ideal ist das Display des Anbernic RG405M. Moderne Android-Games sind in der Regel für ein 16:9-Seitenverhältnis optimiert.

Da merkt man eben die Ausrichtung als Retro-Konsole – für ältere Games ist 4:3 ideal.

Übrigens: Neben dem PlayStore sind APKPure und Aptoide als Quellen für APKs vorinstalliert.

Android-Games auf der Anbernic RG405M - hier z.B. PUBG Mobile

Retro-Gaming per Emulator – doch woher mit den ROMs?

Der Gaming-Handheld kommt mit RetroArch und vorinstallierten Emulatoren für viele Plattformen daher.

Diese Emulatoren kommen natürlich nicht von Nintendo, Sony oder SEGA – sondern von gewieften Drittentwicklern.

Die erste Frage deshalb – sind solche Emulatoren legal? Kritisch dürfte es werden, wenn zusätzlich noch BIOS-Files oder Firmware installiert werden.

Wieso? Das ist proprietäre Software, die irgendjemand von einer alten Spieleplattform ausgelesen hat. Und da hält der Konsolen-Hersteller die Rechte daran.

Ausgeliefert wird die Anbernic RG405M ohne solche BIOS-Files oder Firmware.

Kritisch ist dann die nächste Frage – wo bekommt man die Spiele-ROMs?

Manch ein Retro-Fan mag sich zurücklehnen und denken: Das ist doch Abandonware. Stimmt grundsätzlich auch – Plattformen wie Sega Saturn, PSX, N64 feiern bald ihren 30. Geburtstag.

Das heißt jedoch nicht, dass die Schutzrechte erloschen sind. Ich jedenfalls kenne keine Ankündigung, dass ein Hersteller ältere Games freiwillig und vorzeitig in die Public Domain überführt hätte.

Übrigens: Selbst wenn man noch alte Spielemodule zu Hause rumliegen hat – auch dann ist die parallele Nutzung des Spiels mit einer ROM problematisch.

Da hilft also auch nicht das Auslesen eigener Spielemodule mit einem ROM-Dumper wie Retrode 2 (gelistet bei Amazon).

Woher stammen die Infos?

Ich selbst bin kein Rechtsanwalt und fasse oben im Wesentlichen folgendes YouTube-Video zusammen, was m.E. einen guten Überblick über die Materie gibt.

Video - Emulatoren und ROMs für Retro-Games - Einschätzung eines Anwalts
Bild: Screenshot / Video auf YouTube-Kanal von Henry Krasemann

Das ist ärgerlich.

Schön wäre es, wenn Nintendo, Sony oder SEGA (um die größten zu nennen) einen offiziellen Markplatz anbieten würden, wo sich Retro-Fans die entsprechenden ROMs herunterladen können.

Ich persönlich habe jedenfalls kein Problem damit, für eine Spieleklassiker noch einmal zu bezahlen.

Aber die offizielle Unterstützung von Community-Emulatoren – da tun sich die großen Player in die Gaming-Industrie traditionell schwer.

Und ob sich ein seit langem stillgelegtes Distributionssystem überhaupt wiederbeleben lässt, ist auch eine Frage – Verträge z.B. mit Spielestudios dürften z.B. seit langem ausgelaufen sein.

Außerdem haben die drei vorgenannten Japaner auch eigene Retro-Produkte im Angebot:

Was hat das nun in meinem Testbericht verloren?

Naja, auf der Hersteller-Webseite heißt es für den Anbernic RG405M:

Support: Android games, PS2, WII, NGC, 3DS, PSP, DC, SS, PS1, NDS, N64, CPS1, CPS2, CPS3, FBA, NEOGEO, GBA, GBC, GB, SFC,FC, MD, SMS, GG, MSX, PCE, WSC, N-Gage and more than 20 formats of games

Quelle: Hersteller-Webseite

Stimmt auch – jedoch müssen die Games irgendwie den Weg auf eine SD-Karte finden.

Und da findet man sich eben in dieser Situation wieder. Das ist vor dem Kauf wichtig zu wissen – so jedenfalls meine Meinung.

Homebrew-Games

Gibt es vielleicht nicht doch noch Spielematerial, mit denen sich die Emulatoren der Anbernic RG405M guten Gewissens füttern lassen?

Vielleicht ist das eine gute Möglichkeit, die Homebrew-Szene zu erwähnen.

Das sind Privatpersonen oder kleine Indie-Studios, die noch für alte Plattformen entwickeln.

Es gibt durchaus aufwendigere Produktionen wie z.B. Xeno Crisis von Bitmap Bureau aus dem Vereinigten Königreich. Das Game gibt es als Modul für ältere Konsolen oder aber als ROM zum Download (jeweils gekennzeichnet als inoffizielles Release / ohne Hersteller-Lizenz) – direkt vom Studio.

Viele Homebrew-Entwickler stellen ihre Games von vornherein kostenlos zur Verfügung.

Es ist eben ein Hobby – und die ROMs gibt es direkt vom Entwickler.

Homebrew-Produktionen haben es auch nicht immer leicht. Denn um auf den originalen Konsolen zu zocken, sind oft Hardware-Modifikationen notwendig – und das passt den Herstellern nicht.

Aber wenn ich das Homebrew-Game von Entwickler A mit einem Emulator von Entwickler B auf einer Anbernic RG405M zocken will – da kann ich nichts Verwerfliches daran erkennen…

Alternativen

Das sind einige vergleichbare Gaming-Handhelds.

Wer lieber ein vertikales Format bevorzugt (Hommage an den Game Boy), kann sich z.B. die Anbernic RG351V anschauen.

Der Markt ist mittlerweile groß und es gibt auch High-End-Produkte wie den AYANEO Next (gelistet bei Amazon) mit AMD Ryzen CPU und Windows 11.

Stichwort Windows-Gaming-Handheld: Gibt’s übrigens auch von Anbernic – z.B. der Anbernic Win600.

Technische einwandfreie Konsole mit Aber

Ist die Anbernic RG405M eine Zeitmaschine, die zurück in eine fast vergessene Welt der Videospiel-Klassiker führt?

Technisch jedenfalls bringt die Konsole alles dafür mit.

Ich habe solche Retro-Handhelds lange mit Interesse verfolgt und hatte nun endlich die Gelegenheit, mir mit der Anbernic RG405M ein aktuelles Modell im Test anzuschauen.

Bei der Qualität habe ich nichts zu meckern. Das Teil liegt gut in der Hand, wirkt ordentlich verarbeitet und die Bedienelemente haben ein saubere Haptik.

Auch die Leistung geht in Ordnung. CPU / GPU sind nicht auf Flagship-Niveau. Aber man bezahlt eben auch keinen Flagship-Preis.

Doch woher mit den ROMs für die Spieleklassiker?

Über Suchmaschinen finden sich vermutlich genug ROM-Download-Pages. Da wird dann vielleicht geschrieben, man hätte hier einen Katalog von Abandonware zusammengestellt und würde die Webseite mit dem Ziel betreiben, alte Spiele zu erhalten (wie löblich…). Ich kann mich damit jedoch nicht anfreunden.

Naja, ich habe mir vor gut zwanzig Jahren meine Spielemodule brav im Handel gekauft. Und ich würde mir wünschen, meine Retro-Spiele auch jetzt wieder mit dem Segen von Nintendo, SEGA, Sony (oder wer auch immer der aktuelle Rechteinhaber ist) zu erwerben.

Geht aber nicht.

Was hat das jetzt mit der Anbernic RG405M zu tun?

Direkt erstmal gar nichts. Es gibt viele andere Retro-Gaming-Handhelds mit Emulatoren auf dem Markt – und der Nutzer darf sich überlegen, ob er sich die ROMs irgendwie „organisiert“.

Bei mir ist aus besagten Gründen kein Retro-Fieber ausgebrochen und ich habe die Anbernic RG405M nur mit Android-Games ausprobiert.

Das macht auch Spaß – nur dafür würde ich mir jedoch keine solche Konsole kaufen.

Also Anbernic – nettes Gerät. Aber ich gehöre nicht zur Zielgruppe.

Hinweis bzgl. Testgerät
Für dieses Review habe ich ein Testgerät vom Shop zur Verfügung gestellt bekommen. Meist schreibe ich hier im Blog über eigene Hardware, jedoch helfen Testgeräte aus Shop-Kooperation dabei, zusätzliche Inhalte anbieten zu können. Zu meinen Inhalten lasse ich mir grundsätzlich keine Vorgaben machen und meine Meinungen sind frei verfasst.
Patrick Woessner

Ich bin Patrick und hier blogge ich zu verschiedenen Themen rund um Technik, Gadgets und mehr. Früher hatte ich gleich mehrere Blogs zu diesem Thema. Mittlerweile steht Tech Junkies im Mittelpunkt.

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